In Poseidons Reich XVII

Jedes Jahr freue ich mich auf diese internationale Tagung der DEGUWA. Warum eigentlich? Nun , im Gegensatz zum beruflichen Dasein, ist es hier das reine Interesse an Geschichte und Archäologie, die Themen, die wissenschaftlich erforscht und aufbereitet werden – und besonders die Leute, die sich dort so sehr einbringen, beruflich wie aber auch nebenberuflich like me. Eine kleine und übersichtliche internationale Gemeinschaft, die sich wichtigen Themen verschrieben hat. Kurz zusammengefasst – ein jährlicher Treff Gleichgesinnter verbindet eben.

Das Museum „kelten römer“ in Manching war diesmal das Ziel. Manching – kurz vor München, direkt an der A9. Ein weiter Weg aber unbeschwerlich. Leider konnte ich aus Freistellungsgründen nicht an den Seminaren zur NAS 3 Fortbildung (Mi und  Do) teilnehmen und so war am späten Nachmittag des Freitags dann dort. Mit Bernd teilte ich mir wieder ein Zimmer im Tagungshotel.
Angekommen und „hinein platzend“ in einen laufenden Vortrag suchte ich die Zuhörer ab – und dann sah ich sie, ebenso zurück lächelnd, die vielen Mitstreiter der letzten Tagungen und Seminare. Ein gutes Gefühl, verstecktes Winken um nicht zu stören und schon war man wieder mittendrin.

Das Museum war nicht nur Treffpunkt am Freitag, es war der Tagungsort des ganzen Wochenendes. Die Mitarbeiter hatten viel zu tun, denn es ging immer bis nachts um 1 und später und früh gegen 9 starteten ja schon die Vorträge wieder. Sie haben es toll hinbekommen – einen dicken Dank an sie 🙂
Um 18 Uhr am Freitag startete jedenfalls die „Privatführung“ mit dem Leiter und den wissenschaftlichen Mitarbeitern durch das Museum und es gab einen interessanten Einblick in die keltischen Funde. Danach gab es den offiziellen Empfang zum Beginn der Tagung mit „römischem Essen“ – super wohlschmeckend.

Samstag begann der wissenschaftliche Teil der Tagung. Fast alle Beiträge wurden in der neuen Wissenschaftssprache auf englisch gehalten. Früher war die Wissenschaftssprache mal deutsch – früher 🙂

Hier die Beitragsliste von den DEGUWA Seiten:
Sektion 1: Frühzeit und Republikanische Zeit

Clarissa Belardelli: Die überfluteten und an der Küste gelegenen Plätze frühgeschichtlicher Zeit nördlich Roms.
Julia Daum: Pyrgi und seine Nachbarn – Der Wandel der tyrrhenischen Häfen in etruskisch-römischer Zeit.
Jonas Enzmann: The shift of trade routes across the English Channel during the Roman expansion in Western Europe.
Michele Stefanile: Lead ingot cargoes from Carthago Nova to Rome. Some remarks on the presence of people from Campania in the exploitation of Iberian mines.
Justin Leidwanger: Integrating an Empire: Maritime Trade and Agricultural Supply in Roman Cyprus.
Constantin Müller: Ägyptisches Getreide für Rom. Nahrungs- und Machtquelle.

 

Sektion 2: Frühe und Mittlere Kaiserzeit
Massimo Capulli: Ships of Aquileia. Underwater Archaeological Research for the study of marine and inside routes in the Upper Adriatic Sea.
Jean-Yves Blot – Sonia Bombico: Historical and marine context of a Ceramics assemblage in a Shipwreck at Cortiçais (Peniche, Portugal): a glimpse into the early Imperial Roman Atlantic trade.
Gil Gambash: Caesarea Maritima and the Grand Strategy of the Roman Empire.
Octavian Bounegru: Roman transport schips in the Marcomanic Wars on the Lower Danube limes.

 

Sektion 3: Späte Kaiserzeit und Spätantike
Thomas Schmidts: Die gallischen Schiffseigner und der römische Staat.
Igor Mihajlović: Sutivan, a Roman period shipwreck with cargo of sarcophagi and stone.
Norbert Hanel – Peter Rothenhöfer – Michael Bode – Andreas Hauptmann: Britannisches Blei auf dem Weg nach Rom – Die Metallversorgung der Metropole am Beginn der Herrschaft des L. Septimius Severus.

Abendvortrag
Ronald Bockius:  Warenarten und Ladekapazitäten. Überlegungen zu den Besonderheiten römischer Handelsschiffe im Mittelmeer und den römischen Provinzen.
Der Abendvortrag – spannend, spaßig und einfach gut. Danach wurde ein wahres Festmahl aufgetischt und die Gespräche liefen dann bis zum „Rauswurf“ nach um 1 :)Am Sonntag gingen die interessanten Vorträge weiter.

Sektion 3: Späte Kaiserzeit und Spätantike
Katerina Dellaporta: SYRNA I : a III c. AD coins shipwreck.
Igor Miholjek, Luka Maljić: The Shallows of Lučnjak: An Adriatic Shipwrecking Point through the Centuries.
Martina Čechová: Food-supply from Tauric Cherson in Late Antiquity and the Early Middle Ages: Products and Transportation.
 
Sektion 4: Aktuelles und Miscellanea
Vesna Zmaik: Medieval Byzantine shipwrecks in the Eastern Adriatic.
Paul Montgomery: The post medieval maritime intertidal landscapes of Lough Swilly and Lough Foyle.
Mike Belasus: Das Pilotprojekt “Bedrohtes Bodenarchiv Nordsee”.
Massimiliano Ditta: Ships in the third dimension: A low-cost approach to three-dimensional recording in maritime archaeology.
Eva Kareli: Reconstructing the Bremen Eke.
Leon Ziemer: Vom Seeungeheuer verfolgt? Zwischen Fiktion und Realität der Gefahr zu hoher See.

Wieder alles auf englisch – ich denke, ich muss mal etwas nachlegen in diesem Bereich 🙂

Zu schnell vorbei, warten auf einen nächsten Treff. Aber die Forschungsprojekte der verschiedenen Unis aus Kanada, Israel, Portugal, Italien, Kroatien, Tschechien, Deutschlan, … – waren höchst spannend und machen neugierig auf das nächste Jahr.

Hier ein Bericht der örtlichen Presse

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