Alles lief anders, als ursprünglich geplant. So ist manchmal wohl das Leben und lacht sich ins Lebensfäustchen.
Geplant war, nach langer Zeit wieder, Südafrika einen Besuch abzustatten. Die Pandemie hatte uns einen fertig geplanten Urlaub gestrichen, aber vor allem auch den Südafrikanern so wichtige Einnahmen aus dem Tourismus entzogen, so dass viele Probleme im Land wieder stark anstiegen. Tourismus ist eine Branche, die auch indirekt sehr viel Arbeit verschafft. Das fiel dort weg. Große Probleme mit Korruption, Präsidentenwechsel, Unruhen und Tote bei Auseinandersetzungen im kriminellen Bereich aber auch politisch orientiert, traten zu Tage. Johannesburg, Durban sind da markante Punkte, die man nachrecherchierten kann.
In dieses sich veränderte Land, mit so sagenhaft schöner Landschaft, so netten und freundlichen Menschen, die ja zu 95% selbst Opfer dieser Gewalt wurden und immer noch werden, wollten wir also wieder. Dazu registrierte ich mich in verschiedenen südafrikanischen Foren, holte Infos ein und Tipps, die ich aber meist eh schon kannte. Verhaltensregeln im Ausland, in kritischen Situationen usw.. Aber 14 Tage vor Abflug wurde ein deutscher Tourist durch die Scheibe seines Autos erschossen. Ich hörte im Forum von Diebstahl, Raub und Carjacking, Abfangen/Kopieren der RFID-Schlüsselsignale an öffentlichen Plätzen. Da wollten wir also hin, mit gemischten Gefühlen. Also planten wir etwas genauer und umsichtiger. Angst ist nur etwas, was im Kopf entsteht und mit umsichtiger Planung kann man sie reduzieren. So der Plan. Und dann schlug Leben mit seinem Lebensfäustchen zu. Alles anders … als geplant.
Aber mal der Reihenfolge nach …
Wir hatten für die 8 Übernachtungen 3 Orte ausgewählt.
- Hermanus – um endlich die Wale zu sehen, die dort kalben und danach zur Antarktis aufbrechen
- den Nationalpark De Hoop mit seinen riesigen weißen Sanddünen und vielfältiger Flora und Fauna
- Kapstadt natürlich mit vielen Ideen
Selbstfahrer wollten wir dort wieder sein, was im Gegensatz zu Safaris völlig ok ist, und den Leihwagen sollten wir bei AVIS entgegennehmen – wie immer.
Morgens kamen wir nach einem langen Nachflug via Istanbul an. Der Anflug ist immer genial, weil man schon auf den Tafelberg, Lion’s Head und Signal Hill schaut, die eine tolle Skyline abgeben.
Hier allerdings vom Katamaran aus gesehen: Lion’s Head rechts, mittig Signal Hill, Tafelberg oben links, im Vordergrund das Fußballstadion zur WM 2010
Um es kurz zu machen – durch einen dummen Fehler meinerseits bekamen wir das Auto nicht. Statt des Führerscheins hatte ich eine andere Karte eingesteckt. Fragt nicht, warum und wie – war eben so und AVIS gab uns kein Auto.
Gefahrenlage hin oder her – wir mussten improvisierten. Uber und Taxis gibt es nicht überall auf dem Land. Wir mussten uns darauf verlassen, dass wir per gutem Bauchgefühl uns in verschiedene Wagen setzten, die wir unterschiedlich orderten. Den Nationalpark müssten wir canceln, denn dort hätte uns niemand abgeholt und die 400km zurück nach Kapstadt gebracht. Aber alles klappte und die drei großen Touren absolvierten wir mit netten Fahrern – irgendwie unsere Helden 🙂
Wir testeten dann alles noch weiter aus und fuhren auch mit dem Vorortzug eine wundervolle Strecke direkt am Meer von Muizenberg nach Fish Hoeck und auch mit den typisch afrikanischen Kleinbussen, die manchmal seehr voll sind, in Kapstadt. Alles funktionierte problemlos, wir machten einfach vieles umsichtig zu Fuß und in Kapstadt per Uber und kamen so an Orte, die wir sonst nie gesehen hätten, wären wir mit dem Wagen unterwegs gewesen.
Ungewollt anders, aber nicht minder spannend und toll.
Jetzt einfach nur ein paar Fotoimpressionen – zu Beginn Hermanns und Whale Watching.
Simons Town mit Pinguinen
Muizenberg mit Colored Houses und Bahn
Und dann Kapstadt
Wine Testing Tour
Und das wars also – wieder ein tolles Südafrika Feeling erlebt und sicher durch den Urlaub gekommen. Die Südafrikaner sind offene nette Menschen und leben in einer fantastischen Landschaft.
