Jordanien – Tag 2

Next day, same procedure, Wecker klingelt 06:30 Uhr ….
Geplante Abfahrt 08:00 Uhr. Neben dem Fahrer ist heute ein deutsch sprechender Guide mit an Bord. Der war überpünktlich, lebte er doch 18 Jahre in Deutschland, hat also „unsere“ Tugenden übernommen. Es ist 72 Jahre alt, spricht hervorragend deutsch, lebte in Berlin und arbeitete dort als Elektroingenieur bei der jordanischen Fluggesellschaft. Jetzt freut er sich, seine Heimat präsentieren zu können und verdient sich ein wenig zur Rente dazu.
Ziad, der kam 1/2 h später. Verpennt … – na ja. Ziad ist übrigens Jordanier, wurde aber im Irak geboren und lebte dort 32 Jahre. Aber letztendlich fuhr er vor, bekam sein „Fett“ weg vom Guide zwecks deutschen Tugenden und so und ab ging es. Diesmal Richtung irakischer Grenze, zu den Wüstenschlössern.

Wüstenschlösser – wir besichtigten 3 sehr verschiedene. Zuerst Qasr Kharana. Der Zweck dieser Einrichtung ist nicht wirklich geklärt. Unser Guide erzählte zwar, dass es eine Art Hostel für die Karawanen war, wofür ziemlich viel spricht, aber eigentlich hatte man dort keine Wasserquelle. Aber vielleicht ist die ja inzwischen „vom Winde verweht“ 🙂
Jedenfalls sehr interessant und spannend alles.

 

Dann ging es weiter zu einem Lustschlösschen, Quṣayr ʿAmra.
Lustschloss klingt schon mal … anregend. Architektur, Ideen zum Dampfbad, die uralten Wandmalereien, Pumpanlage … wow. Wohl zu allen Zeiten in der Geschichte der Menschheit, versuchte man es sich gut gehen zu lassen.

Die runden Anbauten waren das Bad. Rechts das Bild zeigt ist es im Inneren. Was so unspektakulär aussieht, war ein ausgetüfteltes Dampfbad. Auf den Pfeilern waren Platten, die vom erhitzten Wasser als Fußbodenheizung dienten (in der Wüste ist es nachts kalt, bis zum Schneee im Winter) und gleichzeitig ließen sie den Danpf zur Dampfbadnutzung hindurch.
Ich mag Lustschlösschen … 🙂

Dann ging es weiter in Richtung irakischer Grenze. Jordanien ist ja nicht groß und man stößt schnell an Grenzen. Jedenfalls sagte Ziad, dass das Landschaftsprofil sich bis Bagdad nicht mehr wirklich ändere.

Kennt ihr Lawrence von Arabien? Garantiert. Mythos, verewigt in Filmen und Geschichten, Literatur (Die sieben Säulen der Weisheit), geliebt von den Beduinen, Spion, …
Jedenfalls hatte Lawrence in Qasr al-Azraq  während des arabischen Aufstandes gegen die Osmanen hier sein Hauptquartier (Bild 2). Direkt über dem Eingang (Bild 1). Aber die Burg ist wesentlich älter und aus großen, schweren Basaltsteinen erbaut. Faszinierend, würde Spock sagen.

Es war nun Mittag und wir kehrten um, zurück Richtung Amman. Wieder Landstraße und Kaffestop an einer typischen Kaffee-Station 🙂

Und der Kaffee war (wie immer) lecker.

Nachmittags standen Amman mit dem Besuch des riesigen, 6000 Leute umfassenden Theaters und der Zitadelle auf dem Plan. UNESCO Welterbe und einen tollen Blick auf die Stadt präsentierend. Amman wird auch die „Weiße Stadt“ genannt, weil die Fassaden alle weiß sind und sie im Licht weit in das Land scheinen. 4,4 Mio Menschen leben in Amman, 10% sind Christen. Tolle, moderne Stadt.

Und dann kam eine Überraschung. Unser Guide entführte uns. Einfach so, einfach zu sich nach Hause. Er wollte uns zeigen, wie er lebt, hatte seine Frau angerufen (syrische Ärztin aus Damaskus) und Abendbrot „geordert“ und fuhr also, ohne Widerspruch zuzulassen, zu sich mit uns in die Vorstadt zu einem wirklich köstlichen Abendmal in einer tollen Wohnung.

Jordanier sind sehr gastfreundlich. Natürlich sollte man sich mit Gebräuchen und Sitten vorher vertraut machen und sie respektieren (wir Männer gaben seiner Frau nicht die Hand, eine finanzielle Entschädigung für das Essen wäre eine Beleidigung, …).
Und sie lieben Autos, deutsche Autos besonders. Aber da gibt es Probleme. Ein Gebrauchtwagen darf nur eingeführt werden, wenn er nicht älter als 5 Jahre ist und es kommen bei deutschen Autos 30% Steuer hinzu. Aber wie das so ist, Absatz findet sich schon irgendwie,  also Männer finden immer einen Weg 🙂

Am nächsten Tag werden wir Amman verlassen und es geht Richtung Totes Meer in den Bruchgraben mit seinen heißen Quellen. Ein Tag Relaxing.

Tag 3 und 4

About the author